H. P. Blavatskys Reisen um die ganze Welt

Ein gedanklicher Nachvollzug dieser Reisen macht deutlich, warum Blavatsky ihrer Zeit und der Nachwelt ein Rätsel war und dies zum großen Teil auch bis heute geblieben ist.

Versetzen Sie sich in eine Zeit, in der es weder Autos noch Flugzeuge gab und in der die Menschen noch nicht von den Errungenschaften moderner Technik eingeholt waren. Versetzen Sie sich in eine Zeit, in der Frauen keine anderen Rechte hatten als die einer Mutter und Hausfrau; in der Reisen nicht Tage oder Wochen in Anspruch nahmen, sondern oft mehrere Monate dauerten; in der Seereisen abenteuerliche Unternehmungen waren; in der Landwege oft nur mühselig mit Hilfe von Expeditionen, je nach Umständen entweder zu Fuß oder in Sänften, auf Maultieren, Ponys oder Kamelen bewältigt werden konnten, in sengender Hitze oder bei klirrender Kälte. Es gab zu der Zeit in vielen Ländern keine Landstraßen, wie wir sie kennen, geschweige denn Autobahnen. Überqueren Sie in Gedanken hochliegende Gebirgspässe, steinige Pfade, durchwandern Sie Wüstengegenden bei unterschiedlichsten Temperaturen, und bewältigen Sie Flüsse in Lederbooten oder Fähren.

Stellen Sie sich weiter eine den Naturgewalten trotzende Frau vor – auf beschwerlichen Tagesmärschen, den Stürmen der Weltmeere auf Dampfern und Segelschiffen preisgegeben, von tückischen Krankheiten und Seuchen bedroht –, und Sie bekommen eine Ahnung von ihrem weltumspannenden Genius sowie von der inneren Antriebskraft, die H. P. B. so unbeirrbar durch die äußeren und inneren Welten – in denen sie beheimatet war – reisen ließ, um der Menschheit ihr Erbe – Theosophie – wieder zurückzubringen!

Aus: Katherine Tingley: Helena Petrowna Blavatsky – Ein Genius verändert die Welt